Sonntag, 1. Juli 2018

Bericht zur Anthem of the Seas


Dieses Kapitel ist der ausführlichen Beschreibung der Anthem of the Seas, unserem Schiff, gewidmet.

Zunächst einige Eckdaten:

Allgemeine Infos:
-Kabine: 12679.
Deck 12, innen mit virtuellem Balkon
-Cabin Steward: bis zum Tag der Abreise nicht vorgestellt
-Tischzeit: 2. Essenszeit, 20:00, Grande Dining Room, 2er-Tisch

-Zustand und Pflege des Schiffes: ausgezeichnet
-Lieblingsplätze an Bord: Poolbereiche (insbesondere Außenpool, Innenpool und Solarium), Außendecks, Seaplex, Two70’s
-Unterhaltung: Shows im Theater: „We Will Rock You“ sehr gut, „The Gift“ in Ordnung
-Tagesaktivitäten: ausgezeichnetes Angebot (FlowRider, North Star, Ripcord by iFly, Autoscooter, Rollerblades etc. im Seaplex)
-Kabine: Größe und Stauraum sehr gut, Zustand ausgezeichnet

Personal/Service:
-Restaurant Grande: Waiter Felio (gut), Ass. Waiter I Wayan (gut)
-Stateroom Attendant: befriedigend bis gut
-Café Promenade, Café Two70‘s: Freundlichkeit und Service/Kompetenz stets gut bis sehr gut
-Service Bars/Lounges/Cafés: sehr gut, stets aufmerksam

Speisen:
-Frühstück Windjammer Marketplace Buffet: Angebot sehr gut, Qualität sehr gut, Personal gut 
-Frühstück Americon Icon Dining Room: Vielfalt der Speisekarte gut, Qualität gut bis sehr gut, Personal gut bis sehr gut
-Mittag Windjammer Marketplace  Buffet: Angebot und Qualität sehr gut, teils ausgezeichnet, Personal gut bis sehr gut
-Mittag Americon Icon Dining Room: Vielfalt der Speisekarte gut, Qualität gut bis sehr gut, Personal befriedigend bis sehr gut
-Dinner Grande Dining Room: Menüvielfalt gut bis sehr gut, Qualität sehr gut bis, Personal: siehe oben
-Café Promenade (24 h Lokal): Angebot gut, Qualität gut bis sehr gut
-Café Two70’s: Angebot sehr gut, Qualität sehr gut
-Seaplex Doghouse (Hotdog-Theke): Angebot gut, Qualität sehr gut

Schiff allgemein

Zur Anthem oft he Seas sind im Web sehr viele Infos inkl. Bilder zum Nachlesen, daher beschränke ich meine Beschreibung auf das Wesentliche:
Baujahr 2015; Vermessung 168‘666 BRZ; 348 m lang; 41 m breit; 4180 Passagiere bei Doppelbelegung; bis zu 4905 Passagiere bei Maximalbelegung; 1300 Crewmitglieder
Die Befürchtungen und Vorbehalte betreffend der Größe des Schiffes haben sich nicht bestätigt.




Die Anthem of the Seas gehört zur „Quantum-Klasse“, die seit Oktober 2014 mit dem Typschiff „Quantum of the Seas“ zur RCI-Flotte gehört. 
Aufgrund der Größe und angekündigten Passagieranzahl des Schiffes hatten wir gewisse Vorbehalte, dass uns das Schiff zu groß und zu voll sein könnte.
Bis auf den ersten Tag bestätigten sich diese Sorgen in keinster Weise.
Aufgrund der sehr guten Aufteilung des Schiffes und der großzügigen Gestaltung vieler Räumlichkeiten verteilte sich die Menge der Passagiere sehr gut, selten so z. T. leere Bereiche gesehen.
Oder haben die Shops das alles aufgefangen?! Diese waren stets gut besucht.

Widmen wir uns zunächst den oberen Decks 13 – 16.
Insgesamt besitzt das Schiff diverse Whirlpools, sowie 2 Swimmingools, die ernsthaft zum Schwimmen geeignet sind (1 innen, 1 außen), plus 1 dreistufig angeordneten Pool im Solarium am Bug des Schiffes auf Deck 13 und 14. Letzterer ist aber mehr zur Entspannung im Wasser gedacht. Währendem ein Pool sich mittschiffs auf den Außendeck befindet, sind die anderen beiden innen.
Aufgrund des Wetters waren wir häufig am inneren Swimmingpool, der trotz der Witterung sehr überschaubar gefüllt war.



Einen Platz zu bekommen war nie ein Problem, der Pool war ebenso stets angenehm leer.
Einmal waren wir mittschiffs am äußeren Pool, als es das Wetter zuließ.
Auf den Decks 14 und 15 gibt es großzügige Außendecks, die bei gutem Wetter genügend Liegen für Sonnenanbeter bereithalten.
Ferner gibt es auf Deck 13 und 14 am Bug den großen Solarium-Bereich, der oben schon kurz erwähnt wurde.
Hinter großen Panorama-Glasscheiben erstreckt sich ein großzügiger Decksbereich mit allerhand Liegen, dem Solarium Café sowie dem bereits erwähnten stufenartigem Pool. Dazu kommen vier Whirlpools.
Wer bei kühlerem Wetter nicht auf dem Außendeck verweilen möchte, aber dennoch top Aussicht aufs Meer haben möchte, ist hier genau richtig. Für mich ersetzt dieser Bereich wunderbar eine Observation-Lounge am Bug, die ich sehr gern habe.



Dieser Bereich war bei Passagieren beliebt, aber nie überfüllt, sodass stets freie Liegen vorzufinden waren.
Auf Deck 13 gibt es sogar die Möglichkeit, jeweils backbord und steuerbord auf den Dächern der Brückennock zu stehen. Tolle Ausblicke sind vorprogrammiert.







































Hinter dem Solarium-Bereich auf Deck 14 befinden sich eine Towel-Station für Handtücher, sowie der Swimmingpool innen, und zwei Whirlpools.
Wie das Solarium ist dieser großzügige Bereich ebenso für Badefreunde gedacht, die bei kühlem Wetter das offene Sonnendeck meiden möchten.
Sowohl im Solarium, wie auch im inneren Pool befindet sich jeweils eine Bar, die kostenpflichtige Drinks aller Art bereithält.
Ebenso zum SOlarium gehört das Solarium Café. 
Im Prinzip ist das ein kleines Buffetrestaurant, das den Windjammer Marketplace, das hauptsächliche Buffetrestaurant etwas entlastet.
Dort wird Frühstück und Mittag, sowie an Seetagen Brunch angeboten, ebenso wie Abendessen.
Währenddem früh und mittags die Speisen ausschließlich gegen Selbstbedienung angeboten werden, werden abends Hauptspeisen serviert. Vor- und Nachspeisen werden in Buffetform angeboten. 



Mittschiffs befinden sich der Swimmingpool auf den Außendeck,  sowie die H2O-Zone für Kinder.
Der dortige Bereich auf dem Außendeck ist weder zu groß noch zu klein, sodass das Gefühl, auf einem riesigen Schiff zu sein, nicht aufkommt.
Außerdem gibt es dort eine große Videoleinwand, wo tagsüber kurze Filmclips oder Destinations-Videos gezeigt wurden, abends laufen dort Spielfilme aller Art.



Schade: Im Gegensatz zu Princess gibt es hier keinerlei kostenlose Snacks, die zu einem Kinofilm dazu gehören. Weder Popcorn, Cookies, noch irgendetwas anderes.
Die einzige Möglichkeit, während eines Filmes an derartige Snacks zu kommen, ist der Windjammer Marketplace – sofern man einen Film zwischen 17:45 und 21:00 schaut.
Da hat der Marketplace offen.
Ebenso mittschiffs hinter dem Swimmingpool befindet sich die H2O-Zone, ein interaktiver Wasserspielbereich für Kinder.
Zum Außendeck auf Deck 14 mittschiffs gehört noch das Johnny Rockets Lokal. Dies ist ein kostenpflichtiges Lokal für typisch amerikanisches Fastfood wie Burger, Hotdogs oder Milchshakes. Diese beliebte Lokalität hielt erstmals 1999 auf der „Voyager of the Seas“ Einzug, und wurde bei vielen späteren großen Flottenmitgliedern verbaut.
Wir waren dort aber nie.
Denn weiter auf Deck 14 kommt das großzügige Buffetrestaurant, der Windjammer Marketplace, der kostenlos vielfältige Speisen aller Art bereithält – zum Frühstück, Mittag und Abendessen.
Erfreulicherweise gibt es am Heck einen Außenbereich, der durch ein großzügiges Sonnensegel geschützt wird.
Kurz vor dem Eingang des Windjammers befindet sich das Coastal Kitchen, das Restaurant für Gäste aus Suiten und mit dem höchsten Vielfahrer-Status (Pinnacle) bei RCI. Hier waren wir also nicht.
Zur Qualität der Speisen am Windjammer gehe ich weiter unten ein, in der Rubrik Verpflegung.

Weiter geht es auf Deck 15. 
In Richtung Bug befindet sich der Spa-Bereich mit allerhand kostenpflichtigen Anwendungen. Hier waren wir nicht.
Eine klassische Sauna mit kostenlosem Zugang, wie auf vielen anderen Schiffen, ist leider nicht an Bord vorhanden.
Hinter dem weitern Deck und Dach des Innenpools, das bis Deck 15 reicht, befindet sich der Eingangsbereich des North Star by iFly.
Dies ist eine Aussichtskapsel, die mittels eines Kranes über das Schiff geschwenkt wird, um in bis zu 92 m Höhe Ausblicke über das Schiff und die umliegende Landschaft, oder die See zu erhalten. Eine sehr beeindruckende Sache.




Gleich am Eingangsbereich des North Star befindet sich die North Star Bar mit angenehmen Sitzbereichen, die einen schönen Ausblick über das Pooldeck bietet.
Mittschiffs auf Deck 15 befinden sich großzügige Außendeck-Bereiche für Sonnenliegen an Deck.
Diese umrunden das Schiff bis von mittschiffs bis zum Heck.
In Richtung Heck beginnt schließlich der Seaplex, der bis Deck 16 reicht.
Am Eingangsbereich befinden sich für Tenns Spielarcaden und die Teen Disco, bevor es in den Seaplex geht.







Dies ist eine zweistöckige Sporthalle, die für vielfältige Aktivitäten wie Autoscooter, Rollerblades, Trapez-Übungen oder Ballsportarten genutzt werden kann.
Die Aktivitäten richten sich nach entsprechenden Plänen.
Im Seaplex befindet sich das Seaplex-Doghouse, wo vom späten Vormittag bis spät abends Hotdogs serviert werden.
Hinter dem Seaplex, am Heck, befinden sich weitere Außendeck-Bereiche.
An der Steuerbordseite ist die Kletterwand zu finden, die verschiedene Kletterwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade bietet.
Weiter geht es auf Deck 16. Zunächst sind auf der zweiten Ebene des Seaplex an den Seiten Tischtennis-Platten, XBOX-Spielkonsolen und Tischkicker zu finden.








Am Heck, hinter dem Seaplex befindet sich der Fallschirmsimulator Ripcord by iFly, sowie der Flowrider, der Surfsimulator.
Diese Anlage ist seit 2006 auf Royal-Caribbean-Schiffen zu finden, als er auf der Freedom of the Seas erstmalig Einzug hielt.








































Auf den Schiffen der Voyager-Klasse (Bj. 1999 – 2003) wurde er nachgerüstet.
Die Anlage ist zu bestimmten Öffnungszeiten in Betrieb, einerseits für Boogie-Boarding (auf breiteren Boards in der Hocke), sowie Stand-Up-Surfing im Stand. Ersteres fiel mit deutlich leichter… 
Den Fallschirm-Simulator probierten wir auch aus. Nach einem Einführungs-Video, Belehrungen und dem Anlegen der Fallschirm-Kleidung gibt es eine Minute Flugsimulation in einer durchsichtigen Glas-Röhre.
Dazu wird ein sehr hoher Luftdruck erzeugt, und mit entsprechender Haltung wird man in der Luft „getragen“ – am besten selber Videos anschauen. 




Kurz vor dem Seaplex auf Deck 16 mittschiffs befindet sich ein abgetrennter Bereich des Sonnendecks, der für Suiten-Gäste und Pinnacle-Vielfahrer reserviert ist.
Seitlich am Seaplex ist die Kletterwand angebracht. 
Am Bug des Decks 16 ist das großzügige Fitnesscenter mit allerhand modernen Geräten zu finden.

Von Deck 13 bis 6 sind fast ausschließlich Kabinen zu finden, daher geht es weiter mit den unteren Decks von Deck 5 bis 3. Auf Deck 2 ist nur der Schiffsarzt beheimatet.
Am Heck des Decks 5 befindet sich der sogenannte Two70’s Bereich, der sich bis zu den Galerien auf Deck 6 erstreckt, wo die Bibliothek liegt.
Im Prinzip ist der Two70’s eine großzügige Lounge, die über eine große Glasscheibe einen tollen Blick auf das Meer und die Heckwelle bietet. Der Name dieser Lounge soll einen 270-Grad-Blick suggerieren.
Die Lounge selber ist theaterartig aufgebaut, und enthält viele Sitzgruppen mit Sesseln und Tischen, von denen viele zur Bühne gerichtet sind.
Abends finden dort umfangreiche Bühnenshows mit viel Technik statt.




Das haben wir uns aber nie angesehen, sondern diese Lounge eher tagsüber zum Verweilen genutzt.
Daran grenzt das Café @Two70’s an, das von früh bis zum späten Nachmittag verschiedene Speisen zum Frühstück, Sandwiches und Salate sowie Gebäck bietet.
Kostenlose Getränke, die auch aus dem Windjammer bekannt sind, sowie kostenpflichtige Kaffeespezialitäten, sind dort ebenso zu bekommen. Es erinnert an das Park Café anderer RCI-Schiffe.
Diese Location gefiel mir, allerdings hätte ich mich auch abends über Öffnungszeiten gefreut.
Beim Verlassen des Two70’s gelangt man auf eine kleine Promenade, die sich The Via nennt, und das Next Cruise Büro, diverse Bars sowie das Zuzahlrestaurant Jamie’s Italian beherbergt.
Mittschiffs, nach den Fahrstühlen beginnt der obere Teil der Royal Esplanade, einer Promenade, die über zwei Decks geht und diverse Shops, Restaurants und Bars beinhaltet. Auf anderen großen RC-Schiffsklassen ist dieser Bereich als Royal Promenade bekannt, erstreckt sich aber über mehr Decks.
Auf Deck 5 der Esplanade befinden sich das Landausflugsbüro, die robotergesteuerte Bionic Bar, die Zuzahl-Restaurants Wonderland, Chops Grille und Izumi, Schooner Bar und Fotogalerie, bis am Bug das Theater erreicht wird, das sich über die Decks 4 und 5 erstreckt.
Der Großteil der Royal Esplanade ist auf Deck 4 zu finden, die direkt hinter dem Theater beginnt.
Hier ist die bis Deck 3 reichende Music Hall zu finden, diverse Shops, die bei dem vorwiegend amerikanischem Publikum offenbar sehr beliebt waren, das Pub sowie die Sorrento’s Pizzeria und das Café Promenade. Hier werden zu jederzeit kostenlose Snacks angeboten, sowie Wasser, Kaffee und Tee. Direkt gegenüber befindet sich die „gehobene Version“ in Form der La Patisserie. Hier werden Snacks und Kaffeespezialitäten gegen Bezahlung angeboten.
Schließlich ist der Gästeservice noch auf Deck 4 zu finden.




Am Ende der Royal Esplanade sind zwei der vier Hauptrestaurants zu finden (American Icon und Silk), die anderen beiden sind auf Deck 3 (Grande und Chic).
Im Vergleich zu anderen RCI-Schiffen, wo sich ein Hauptrestaurant über 2-3 Decks erstreckt, gibt es hier vier einzelne über je ein Deck. Das senkt den Lärmpegel deutlich.
Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die vier Restaurants ursprünglich für das Dynamic Dining konzipiert waren, d. h. jedes Restaurant bekam ein eigenes Menü zu stets offenen Zeiten.
Dies wurde von RCI mittlerweile abgeschafft, zugunsten des klassischen Dining-Konzeptes, das von anderen Schiffen bekannt ist.
D. h.: Für jedes Restaurant gilt das gleiche Abendmenü, und es gibt drei Zeiten für das Abendessen: früh (17:30), spät (20:00), offen (Einlass jederzeit zwischen 17:30 und 21:00).
Wir speisten stets zur zweiten festen Essenszeit im Grande, zum Frühstück und Mittag war das American Icon zu offenen Zeiten verfügbar.
Auf Deck 3 befinden sich nebst den beiden Hauptrestaurants noch das Casino Royale und die Music Hall, die bis ins Deck 4 reicht.

Gibt es kein Promenadendeck? Im Prinzip doch, auf Deck 5. Allerdings keines, wie man es von älteren Schiffen kennt, wo die Rettungsboote an den Davits quasi „über“ dem Passagier hängen.
Aufgrund neuer Sicherheitsbestimmungen befinden sich die Rettungsboote „auf Augenhöhe“ mit dem Passagier und versperren hier die Sicht aufs Meer – die Quantum-Klasse von RCI ist da kein Einzelfall, auf sehr vielen neueren Kreuzfahrtschiffen ist das mittlerweile so.
Ein paar Abschnitte auf dem Promenadendeck waren von den Rettungsbooten befreit.
Auf einer Seite ist dieser Bereich mit einer Raucherlounge ausgestattet, gegenüber, auf der anderen Seite befindet sich der Außenteil des Jamie’s Italian.
Lediglich in Richtung Bug befinden sich zwei Abschnitte auf jeder Seite, die keinerlei Sichtbehinderung aufweisen und freie Sicht aufs Meer ermöglichen.
Im Gegensatz zu vielen anderen RCI-Schiffen lässt sich das Promenadendeck auch nicht umrunden.
Auf den RCI-Schiffen älterer Klassen war die Bugspitze quasi jederzeit begehbar. Das geht auf der Quantum-Klasse auch nicht mehr.
Für mich waren diese Aspekte jetzt keine gravierenden Problemfaktoren. Sie sollten jedem, der diese Schiffsklasse bucht, aber bewusst sein.
Das war bei mir der Fall, daher beschwere ich mich nicht groß drüber. 
Aber ich bevorzuge schon klassische Promenadendecks mit uneingeschränkter Aussicht aufs Meer, mit im Idealfall begehbaren Bug.

Anhand des Dekors war zu sehen, dass das Schiff aus dem Jahr 2015, also noch recht neu ist:
Das Dekor wirkte modern, seriös und elegant, keine Spur von übermäßigem Kitsch, was mir sehr zusagte. Wer solch modern gehaltenes Interieur mag, ist hier genau richtig.
Dass bei so einem neuen Schiff der Zustand des Mobiliars einwandfrei war, versteht sich von selbst.

Insgesamt machte die Anthem of the Seas auf uns einen sehr durchdachten Eindruck, die vielen verschiedenen, teils gemütlichen Räumlichkeiten trugen dazu bei, dass sich die Masse gut verteilte, und das Schiff sehr selten überfüllt wirkte.
Oft fragte ich mich, wo der Rest der 4200 Passagiere war?! Das Schiff sollte tatsächlich ausgebucht sein…
Nachdem ich anfänglich gegenüber der Quantum-Klasse wirklich meine Zweifel hatte und mir nach der Indienststellung dieser Schiffe eine Buchung nicht vorstellen konnte, bin ich froh, diese Skepsis überwunden zu haben.
In meinen Augen hat RCI eine sehr gute Schiffsklasse auf den Markt gebracht, die ich auf jeden Fall wieder buchen würde.

Kabine

An Innenkabinen waren wir die letzten Jahre schon gewöhnt – somit hatten wir für die Kreuzfahrt auf der Anthem of the Seas ebenso eine Innenkabine gebucht.
Wie alle Innenkabinen dieses Schiffes verfügte auch unsere 12679 über einen virtuellen Balkon – nettes Feature, mit dem man zumindest zum Teil Kontakt zur Außenwelt hat.




Die Kabine erfüllte unsere Bedürfnisse komplett, und konnte mit einer geräumigen Aufteilung und sehr guter Größe überzeugen.
An jeder Seite des Bettes gab es einen ausreichend großen Kleiderschrank zum Verstauen der wichtigen Kleidungsstücke, ebenso wie Fächer über dem Bett.
Die Koffer passten darunter, also war ausreichend Stauraum vorhanden.
Das Bad ist ausreichend groß, viele werden sich an der Dusche mit Glastür erfreuen.
Duschbad ist im Dispenser vorhanden, Seife in eingeschweißten Stücken ebenso.
Unser Stateroom Attendant stellte sich während der gesamten Kreuzfahrt nicht vor, machte aber einen ordentlichen Dienst.

Verpflegung

Da wir 2015 auf der Vision of the Seas (Royal Caribbean, Vision-Klasse, Bj. 1998) vor allem am Windjammer Buffetrestaurant mit der Verpflegung unzufrieden waren, erwarteten wir gespannt, was wir auf der Anthem of the Seas vorfinden werden.
Kurz: Die Vorbehalte, mit denen wir aufgrund dessen auf die Anthem gegangen sind, haben sich zum Glück nicht bestätigt.
Sowohl am Windjammer, als auch in allen anderen Restaurants, die wir besuchten, war die Verpflegung stets so, wie wir sie uns vorstellten.

Zum Frühstück suchten wir einige Male den Windjammer Marketplace auf. Die Auswahl war reichhaltig.
Von verschiedenen Eierspeisen wie Egg Benedict in drei unterschiedlichen Ausführungen, Spiegelei oder Rührei (leider aus einer Fertigmasse) über American Breakfast mit Bratkartoffeln, Gemüse, Bacon, Sausages, bis hin zu Süßspeisen wie Pancakes, French Toast oder verschiedenen Gebäcken war alles vorhanden.
Sogar Lachs war zu haben, Früchte, Müsli und dergleichen ebenso.
Eine asiatische Ecke gab es auch, die wir allerdings kaum aufgesucht hatten.
Gängige Getränke zum Frühstück waren ebenso vorhanden, etwa Kaffee, verschiedene Teesorten, sowie Orangensaft, Apfelsaft oder Wasser.
Hier sollte für fast jeden etwas dabei gewesen sein.
Öfter suchten wir zum Frühstück den American Icon Grill auf, das Service-Restaurant, das zum Frühstück geöffnet war.
Die Speisekarte bot die Speisen, die für ein amerikanisches Schiff üblich sind.
Verschiedene Müslisorten, Früchte, Lachs, Pancakes, French Toast sowie Eiergerichte (Omeletts, Spiegel- und Rührei) waren auf der Karte zu finden, entsprechende Beilagen wie Sausages, Baked Beans, Bacon etc. konnten geordert werden.
Gefreut hätte ich mich über täglich wechselnde Spezialitäten, wie bei Princess Cruises üblich.
Allerdings gab es im American Icon zusätzlich ein kleines Buffet, welches Sachen anbot, die nicht auf der Karte standen – nettes Zusatzangebot.
Frühstücksgebäcke wurden am Platz serviert.

Mittags waren wir ab und an am Windjammer Marketplace zu finden. Die Auswahl der Speisen war stets gut, die Qualität sehr gut bis ausgezeichnet.
Kleiner Nachteil dieser Schiffsklasse: Zwischen 15:00 und 17:45 war der Windjammer Marketplace völlig geschlossen.
Das heißt, Kaffee und Kuchen waren nur auf Deck 4 oder 5 im Café Promenade oder Café @Two70’s zu finden.
Auf anderen Schiffsklassen hat der Windjammer Marketplace zur Kaffeestunde geöffnet. Warum geht das nicht auch auf der Quantum-Klasse? Zumal das Solarium Café auf Deck 14 ebenfalls nachmittags geschlossen war.
Bis auf Hotdogs am Seaplex Doghouse gab es nachmittags keine Möglichkeit, auf den oberen Decks an Snacks oder warme Speisen zu kommen.
Das wäre ein Verbesserungsvorschlag, der m. E. nicht viel Aufwand kostet, und einen echten Mehrwert darstellen würde.
Abends haben wir ab und an für eine Zwischenmahlzeit am Windjammer Marketplace gespeist, bevor wir 20:00 zum Dinner gingen.
Jeden Abend gab es verschiedene Themen, etwa indisch, italienisch oder amerikanische Klassiker.
Die Auswahl und Qualität waren stets zu unserer Zufriedenheit.

Ab und an waren wir mittags im American Icon Grill. Zu Seetagen ist dieses mittags geöffnet.
Zwei Menüs werden angeboten, mit guter Auswahl. Die Speisen waren ebenso gut bis sehr gut.
Wie zum Frühstück gibt es auch mittags ein kleines Buffet, was ein Zusatzangebot an Speisen bietet, die nicht auf der Karte zu finden sind.

Das Dinner nahmen wir stets im Grande-Restaurant am 2er-Tisch ein.
Die Speisekarte beinhaltet mittlerweile Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts auf einem Menü, eine separate Dessertkarte gibt es nicht mehr.
Die Auswahl war für eine Mittelklasse-Reederei gut.
3-4 Vorspeisen wechselten täglich, die anderen 4-5 blieben jeden Abend gleich.
Von den 8 angebotenen Hauptspeisen wechselten 5-6 täglich, 2-3 blieben gleich.
Desserts: insgesamt 8 standen zur Auswahl, 2-3 wechselten, der Rest blieb stets gleich.
Die Gerichte waren für eine US-Reederei recht gängig, aber teils ausgefallene Gerichte wie z. B. Pork Tacos asiatischer Art, Coconut Shrimps oder Seafood Risotto waren dabei.
Qualitativ waren die Speisen sehr gut bis z. T. ausgezeichnet, vor allem die tolle Duck Á L’Orange am ersten formellen Abend habe ich noch in bester Erinnerung.
Am zweiten formellen Abend gab es Lobster Tail.
Gegen Aufpreis wären exquisitere Gerichte (etwa Filet Mignon, ein ganzer Hummer oder Surf and Turf) verfügbar gewesen, aber von so etwas halte ich gar nichts.
War bei dem inkludierten Speiseangebot auch absolut nicht notwendig.

Für weitere Mahlzeiten, etwa zwischendurch, sind weitere Lokalitäten vorhanden:
Auf Deck 5 am Heck befindet sich das Café @Two70’s, das zur gleichnamigen Lounge gehört.
Von früh bis 17:00 sind dort verschiedene Frühstücksangebote, Sandwiches und Süßspeisen zu bekommen, ebenso wie kostenlose Getränke und kostenpflichtige Kaffeespezialitäten.
Auf Deck 4 hat rund um die Uhr das Café Promenade geöffnet. Sandwiches, Süßspeisen, sowie kostenlose Getränke sind hier rund um die Uhr zu haben.
Auf Deck 14 im Solarium gibt es das Solarium Café, was mich tagsüber an eine kleine Version des Windjammer Marketplace erinnerte.
Früh und mittags gab es ein Speisenagebot in reiner Buffetform.
Für abends konnten Reservierungen vorgenommen werden. Die Vorspeisen und Desserts aber sind am Buffet zu bekommen.
Im Seaplex auf Deck 15 am Heck liegt das Seaplex Doghouse. Hier werden vom späten Vormittag bis späten Abend Hotdogs angeboten.

Getränkepakete haben wir keine gekauft, da wir mit den kostenlosen Getränken, etwa den bordeigenen Limonaden, sowie dem ungesüßten Eistee und Wasser bestens versorgt waren.
Tee und regulärer Kaffee waren ebenso rund um die Uhr kostenlos zu haben.
Die Coffee Card für 35 $ habe ich mir trotzdem geholt. Diese beinhaltet 15 Kaffeespezialitäten, egal zu welchem Preis. Pro Bestellung wird die Karte je 1x gelocht.
M. E. ist diese Karte für Kaffeetrinker wie mich sehr empfehlenswert.

Insgesamt waren wir mit der Verpflegung an Bord ziemlich zufrieden.
Ein paar kleine Extras, wie sie bei HAL oder Princess zu finden sind, gab es zwar nicht groß.
Wir wissen aber, dass diese Reedereien einen etwas höheren Standard als RCI bieten, irgendwo muss sich der Unterschied ja bemerkbar machen.
Wir haben aber nichts an Bord der Anthem vermisst und fanden, dass RCI sich bei der Verpflegung einen guten Platz im Mittelklasse-Segment sichern kann.

Service und Personal

Insgesamt hat das Personal an Bord einen überzeugenden Job gemacht, sodass wir uns an Bord wohl fühlten.

Unser Waiter Felio und Assistant Waiter I Wayan im Grande Hauptrestaurant haben insgesamt gute Arbeit geleistet.
Ersterer wirkte etwas unsicher und bemühte sich, alles richtig zu machen. Das gelang ihm meist, außer, dass er ab und an ein paar Speisen verwechselte und etwas leise sprach.
Servietten-Service gehörte abends zum Standard, neues Besteck nach Verbrauch ebenso.
Letzteres war zum Frühstück und Mittag aber nicht der Fall.
Sehr gut in Erinnerung ist uns Head Waiter Christopher, der unter Anderem für unseren Tisch mit zuständig war. Man merkte ihm seine Erfahrung an, auf jede Frage hatte er eine Antwort.
Jeden Abend kam er, z. T. mehrfach an unseren Tisch, unterhielt sich mit uns, fragte, ob alles in Ordnung sei, und gab uns Insider-Infos hinter den Kulissen.
Allgemein waren die Mitarbeiter in den Hauptrestaurants stets freundlich, und machten gute Arbeit.
Am Windjammer Marketplace war der Service ebenso sehr ordentlich.
Der Abräumservice war stets zügig, zumindest Säfte wurden an den Tisch gebracht, vor allem, wenn sehr viel los war.

Unser Stateroom Attendant stellte sich nicht vor, die Kabine aber hatte er im Griff – für uns das Wichtigste.

Insgesamt konnten die Crew und die damit verbundenen Service-Leistungen überzeugen, und haben zum Wohlfühlen an Bord sehr gut beigetragen.

Unterhaltung und Aktivitäten

Für mich ist das Thema Unterhaltung auf Kreuzfahrten so ziemlich das Unwichtigste, mein Cousin ist daran eher interessiert.
Allerdings bietet die Anthem of the Seas mehr als genügend Freizeitmöglichkeiten, sodass auch ich gerne mal daran teilnahm.

Eine Trapez-Schule gab es ebenso, wir schauten nur zu.
Wenn dort keine direkten Aktivitäten stattfanden, wurde diese Halle als reines Sportfeld genutzt, manchmal fanden dort Matches statt.

Ich habe zweimal beim Surfen auf dem Flowrider mitgemacht – währenddem das Boogie-Boarding auf Knien auf einem breiteren Brett ganz gut lief, viel mir Stand-Up-Surfing doch erheblich schwerer.

Einmal haben wir bei Fallschirmsimulator, dem Ripcord by iFly mitgemacht.
Es war ein sehr spezielles Erlebnis – wie genau es funktioniert, zeigen diverse Videos sicher besser.

Beeindruckend war der Aussichtskran, der North Star. In einer Kapsel finden etwa 30 Passagiere Platz, die per Kran angehoben wird und tolle Blicke über das Schiff, die See sowie Land bietet, sofern dieses in der Nähe ist. 


Im Theater selber waren wir zweimal. Einmal haben wir die Show „The Gift“ gesehen, erinnerte an ein Musical. War ganz nett, aber wir sind vorzeitig gegangen.
Die Anthem of the Seas gehört zu den Schiffen, die im Theater weltweit renommierte Musicals zeigt, die den Shows an Land in nichts nachstehen. An Bord der Anthem of the Seas wird das Musical „We Will Rock You“ gezeigt.
Die zweistündige Show war sehr beeindruckend, auch, wenn ich kein großer Musical-Fan bin und mir die Aufmachung solcher Shows meistens zu schrill ist. 
Wie sollte es bei einem bekennenden Metallica-Fan wie mir auch anders sein, grins?! 
Dennoch war ich froh, dass wir es gesehen haben, denn ein super Erlebnis war es allemal.

In diversen Locations hätten noch viele weitere Shows oder Unterhaltungs-Aktivitäten stattgefunden. Dies aber haben wir nicht besucht.

Pro/Contra

Zum Schiff und dem Erlebnis an Bord möchte ich gern ein paar Worte verlieren, was ich sehr gut fand, und was verbessert werden kann.
Vorab: Lange gehörte ich zu den Leuten, die dieser Schiffsklasse nach ihrer Indienststellung nicht viel abgewinnen konnten, mit einer baldigen Buchung rechnete ich nicht.
Die Zeiten ändern sich, gut drei Jahre, nachdem die Anthem of the Seas fertig gestellt wurde, haben wir sie nun gebucht, und haben diese Wahl nicht bereut.

Wir glaubten zu Anfang, dass sich die Größe des Schiffes, und die über 4200 Passagiere negativ bemerkbar machen würden. Weit gefehlt – selten ein Schiff mit so leeren Pool- oder Deckbereichen erlebt, auch die Restaurants bzw. Speiselokale waren selten wirklich voll.
Hätten wir es nicht gewusst, wäre uns nicht bewusst gewesen, sich auf einem derart großen Schiff mit 350 m Länge zu befinden.

Die Lichtseiten:
Für diese Route war es sehr praktisch, dass das Schiff innen relativ viele Bereiche zum Aufhalten halt.
Vor allem der große, verglaste Solarium-Bereich am Bug ist sehr gelungen, bietet er tollen Ausblick, währenddem man sich auf einer Liege entspannt.
Auf Deck 13 konnten sogar die „Dächer“ der Brückennock, die sich an freier Luft befinden, begangen werden.
Ein Mehrwert war außerdem das Solarium-Bistro, das früh, mittags und abends warme Küche anbot und eine gute Alternative zum Windjammer Marketplace darstellt – so wurde letzteres Lokal etwas entlastet.
Die von mir geliebte Observation-Lounge, die sich meist am Bug oder unter dem Schornstein der Schiffe befindet und eine tolle Sicht auf See bietet, konnte das Solarium vollends ersetzen.
Der Wegfall der „Viking Crown Lounge“, die als Observation-Lounge auf älteren RCI-Einheiten dient, war hier also zu verschmerzen.
Zumindest für mich aber stellt der Solarium-Bereich durchaus Licht und Schatten dar: Auf kühleren Routen, bei der auch der Sonnenuntergang früh ist und es abends an Deck sehr kalt wird (wie bei uns der Fall), war dieser Bereich sehr praktisch, da man sich dennoch bis spät abends im warmen Poolbereich aufhalten konnte.
Ich gehe allerdings bei fast jeder Wetterlage gern an Deck. Die vielen Bereiche innen nahmen an Bord recht viel Platz ein, sodass die Freiflächen an Deck etwas kleiner sind. Genügend Platz ist immer noch vorhanden, aber „Frischluft-Fanatiker“ wie ich müssen hier minimale Kompromisse eingehen.
Allerdings würde ich dennoch sicher einen schönen Platz außen finden.

Die große Seaplex-Halle am Heck bietet innen sehr viele Sportmöglichkeiten, die bei fast jedem Wetter umsetzbar sind. Beim Tischtennis oder Ball spielen fliegt der Ball durch Wind z. B. nicht weg, Aktivitäten wie Autoscooter oder Rollschuh fahren müssen ebenso nicht vom Wetter abhängig gemacht werden.

Das Restaurant-Konzept an Bord hat uns insgesamt zugesagt.
Der Windjammer Marketplace, das Buffetrestaurant ist sehr groß mit mehr als genug Sitzplätzen, mir sagte natürlich der offene Bereich am Heck sehr zu. Dieser war auch über Deck 15 zu erreichen, als das Windjammer geschlossen war.
Im Windjammer Marketplace selber sind die Ausgabestationen als „Inseln“ angeordnet, sodass die Schlangen erheblich geringer sind als bei durchgehenden Ausgabereihen.

Die kleinere Version des Windjammers, das Solarium war eine annehmbare Alternative. In Buffetform wurde eine etwas kleinere, aber gute Auswahl an Speisen und Getränken geboten, abends gab es die Hauptgerichte á la Carte.

Uns gefiel, dass die vier Hauptrestaurants nur über ein Deck gingen, sodass der Lärmpegel reduziert werden konnte und die Räume nicht voll wirkten.

Ein kleines Highlight auf Deck 5 am Heck war für uns die Two70s-Lounge, die bereits mehrfach Erwähnung fand.
Durch die großen Panorama-Scheiben und die einladende Einrichtung lud diese Lokalität tagsüber wunderbar zum Verweilen und Speisen ein.
Die abendliche Unterhaltung dort haben wir nicht besucht.

Schattenseiten:
Sie halten sich wirklich in Grenzen, ein paar aber gibt es.
Wie schon beschrieben, nehmen die Innenbereiche auf den oberen Decks nicht wenig Platz ein, etwas mehr Fläche für die Außendecks würden für mich einen Mehrwert darstellen.
Gerade in der Karibik ist der einzige reine Außenpool und die dazu gehörige Deckfläche sicher gefragt.

Die Öffnungszeiten der Restaurants sollten m. E. noch optimiert werden: Zwischen 15:00 und 17:30 haben Windjammer und Solarium Café geschlossen, d. h. auf den oberen Decks gibt es zu dieser Zeit nur Hotdogs am Seaplex Doghouse.
Für Gebäck, Kaffee und kleine Snacks zwischendurch müssen Café @Two70s auf Deck 5, oder Café Promenade auf Deck 4 aufgesucht werden.
Hält man sich zu diesem Zeiten am Pool auf Deck 14 oder anderen hohen Decks auf, und möchte zwischendurch einen Snack einnehmen, ist das unpraktisch.
Warum kann nicht zumindest eine kleine Auswahl an Speisen auch im Solarium Café oder Windjammer zu dieser Zeit angeboten werden? Auf anderen RCI-Schiffsklassen gibt es diesen Malus auch nicht, da Windjammer und/oder das Park Café geöffnet sind am Nachmittag - je nach Schiffsklasse. 
Außerdem gibt es auf der Anthem auf den hohen Decks ja entsprechende Locations.
Das Johnny Rockets Burger-Restaurant gegen Zuzahlung hat schließlich auch rund um die Uhr geöffnet, es geht also.
Dies zu optimieren wäre in unseren Augen ein großer Mehrwert, der mit keinem allzu großen Aufwand verbunden wäre.

Im Prinzip wären das die beiden Kritikpunkte, die mir einfallen.
Insgesamt fanden wir die Anthem of the Seas ein sehr überzeugendes Schiff.

Resumée

Sowohl Royal Caribbean, als auch die Quantum-Klasse konnten uns überzeugen.

Angenehm überrascht waren wir vom geringen Aufkommen der Menschenmassen, bzw. dass das Schiff fast überall angenehm leer wirkte.
Wir hätten nie geglaubt, dass sich die Passagiere so gut verteilen.

Das Schiff selber gefiel uns mit seinem seriösen, aber nicht steif wirkendem Interieur sowie der sinnvollen Aufteilung und Planung.
Wer Freizeitaktivitäten aller Art sucht, kommt an Bord klar auf seine Kosten.

Die Speisen konnten in allen Bereichen überzeugen, egal ob Windjammer, Hauptrestaurants oder die kleinen Cafés. Auswahl und Qualität stimmten stets.

Das Servicepersonal machte stets einen guten Job, sodass wir uns an Bord gut umsorgt fühlten.

Insgesamt hat uns Royal Caribbean eine sehr schöne Zeit an Bord geboten, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angemessen, wir kommen gerne wieder.  

Gerne würde ich die Radiance-Klasse von RCI ausprobieren, die vier Schiffe dieser Klasse haben die Größe, die ich ideal finde. Die Hardware sagt mir ebenfalls sehr zu, den Schiffsbeschreibungen nach zu urteilen.

Fragen versuche ich gerne zu beantworten.

Mit der Anthem of the Seas nach Neuengland und Kanada - 04. - 13.10.2018

Schließlich kam der 04.10.2018, der Tag, an dem die Einschiffung auf die Anthem of the Seas bevorstand.

9 Tage lang sollte sie uns entlang der Küste von Neuengland und Kanada auf folgender Rute begleiten:

Cape Liberty (16:00 ab) - Seetag - Boston (07:00 - 19:00) - Portland (08:00 - 17:00) - Bar Harbor (07:00 - 18:00, tendern) - Halifax (11:00 - 20:00) - Saint John (07:00 - 23:59) - Seetag - Cape Liberty (07:00 an).

Zunächst mussten wir uns den langen Weg vom Hostel mitten in Manhattan bis nach Bayonne zum Cape Liberty Cruise Port wagen. 
Da wir keine Lust auf horrende Taxigebühren hatten, fuhren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin - über 90 Minuten dauerte das Spektakel, dreimal durften wir mit unseren schweren Koffern auch noch umsteigen.
Nun ja, irgendwie müssen wir uns das ganze gute Essen an Bord verdienen...
Gegen 09:30 verließen wir das Hostel.

Zwischenzeitlich erfuhren wir von einem Fahrgast an der Straßenbahnhaltestelle, die uns zur 34th Street Light Station brachte (diese war dem Terminal am nächsten), dass wir ein Taxi von dort aus nehmen sollten.
Er kannte die Rufnummer, angeblich gab es keinen Gehweg, der bis zum Terminal führte.
An unserer Taxi-Unlust konnte der Herr nichts ändern, wir liefen.
Zunächst führte uns ein Gehweg genau in die Richtung, wo wir hin wollten, dementsprechenden Hohn und Spott gegenüber den Aussagen dieses Mannes tätigten wir.
Wer zuletzt lacht, lacht aber bekanntlich am Besten - auf der Hälfte des Weges hörte der Fußweg einfach auf. Der Herr sollte Recht behalten - das darf doch nicht wahr sein...

Uns blieben folgende Möglichkeiten:
Am Rande der dicht befahrenen Straße weiter laufen, auf der Kaimauer balancieren, oder durch das Gras und Feldwege mit den Koffern marschieren.
Wir entschieden uns zunächst für die zweite Variante, und balancierten auf der vielleicht einen Meter breiten Mauer mit unseren Koffern:

Die Kaimauer endete so bald nicht, allerdings unsere Möglichkeiten, weiter auf dieser zu balancieren. Schließlich wurde sie später sehr bewachsen, sodass wir auf einer schlammigen Wiese und auf einem Feldweg samt unserer Koffer weiter mussten. 
Da ich keine Lust hatte, dieses 22 kg schwere Gerät die ganze Zeit zu schleppen, zog ich es durch den Rasen hinter mir her.
Zum Glück hatte auch dies ein Ende, am Hafengelände konnten wir auf dem Asphalt weiter, wenngleich auf der Straße - egal, das Schiff war in Sichtweite.
Der fest gewordene Sand hatte sich aus dem Rollen meines Koffers auch wieder gelöst, und rollten allmählich wieder.
Eine Rolle war kurz davor, den Geist aufzugeben, spielte schlussendlich aber wieder mit.
Dass diese Odyssee bei praller Sonne und etwa 28 Grad besonderen Spaß machte, bedarf sicher keiner Erklärung...

Dieses ganze Spektakel dauerte nochmals eine ganze Stunde - gegen 11:00 aber waren wir endlich am Terminal.

Royal Caribbean wirbt bei der Quantum-Klasse (zu der die Anthem of the Seas gehört) dank iPads mit der schnellsten Einschiffung auf dem Kreuzfahrtmarkt.
Das haben wir nicht so erlebt. Die Einschiffung war recht effizient, aber nichts besonderes, nicht anders als bei den meisten anderen Kreuzfahrten.
Etwa 45 Minuten dauerte das ganze Prozedere doch.

Da die Kabine erst 13:00 fertig wurde, wir aber gegen 11:45 schätzungsweise an Bord waren, erkundeten wir zunächst ein wenig das Schiff und aßen am Buffet im Windjammer Restaurant.
Allmählich kamen viele Leute auf diese Idee, sodass es sehr voll wurde, und wir schon Befürchtungen hatten, dass das die ganze Fahrt so sei.
Diese bestätigten sich zum Glück keineswegs.

13:00 wurde unsere Kabine frei gegeben, wir legten unsere Sachen ab, und machten uns auf den Weg, das Schiff zu erkunden.
Genaueres zum Schiff steht im Bericht zur Anthem of the Seas, dem nächsten Kapitel. 

15:00 war die Seenotrettungsübung, gegen 16:00 legten wir überpünktlich ab in Richtung Boston.
Die Ausfahrt genossen wir von Deck 13, wo die Brückennock begehbar war, die Ausblicke waren beeindruckend.
Unter Anderem passierten wir die Verrezano-Narrows-Bridge. 


Später fuhren wir noch Autoscooter im Seaplex, legten uns an den Pool und gingen ins Fitness-Center, bevor 19:45 das erste Dinner im Grande Hauptrestaurant auf dem Plan stand.

Unser Team aus Waiter Felio und Assistant Waiter I Wayan umsorgte uns gut, das Dinner war schmackhaft.
Anschließend beendeten wir den ersten Tag, und begaben uns zu Bett - schließlich stand der erste Seetag an. 

Am 05.10.2018 hatten wir den ganzen Tag Zeit, um an Bord auszuspannen.
Frühstücken gingen wir demnach nicht am Windjammer, dem Buffetrestaurant, sondern dem American Icon Grill, einem der Hauptrestaurants.
Dies erlaubte uns einen ruhigeren Einstieg in den Tag.
Um den Tag draußen zu verbringen, war es auf Dauer etwas zu kalt und grau. Normalerwiese halte ich mich bei fast jedem Wetter an Deck auf, aber ich muss auch auf meinen Cousin Rücksicht nehmen ;-), und den ganzen Tag in der Kälte zu stehen macht irgendwann auch keinen Spaß mehr.
So machten wir es uns erst im Solarium bequem, und nutzten die ganzen Tagesaktivitäten des Schiffes - davon waren ja genug vorhanden. 

Abends stand das erste formelle Dinner im Hauptrestaurant an.
Nachdem wir dieses genossen, legten wir uns wieder ins Bett, und beendeten den Tag. 

Mit dem 06.10.2018 stand unser erster Anlaufhafen auf dem Programm - Boston im Bundesstaat Massachusetts. Hier lagen wir von 07-19:00.

Gewisse Erwartungen hatte ich an Boston, da sich die größte Stadt des oben genannten Bundesstaates einiger Vorschusslorbeeren erfreute. 
Vom Hafen bis zum Zentrum (wir steuerten den Stadtpark "Boston Common" an) liefen wir gute 45 Minuten, etwa 3 km.
Erste Blicke auf Boston boten sich bereits:


Vom Boston Common, dem ältesten öffentlichen Park der vereinigten Staaten, starteten wir den "Freedom Trail" zu erwandern.
Dies ist eine etwa 4 km lange Besichtigungs-Route, die siebzehn historische Sehenswürdigkeiten verbindet. Der Weg ist mit einer durchgezogenen roten Linie auf dem Boden markiert und führt vom Boston Common im Stadtzentrum durch die Innenstadt, über den Charles River im Norden nach Charlestown und endet dort am Bunker Hill Monument
Die zu Fuß zurückzulegende Strecke erlaubt einen schnellen Überblick über das historische Boston.

Der Boston Common sah ganz nett aus:

Vorbei kamen wir unter Anderem am Massachusetts State House sowie der Park Street Church...

...dem Old State House zwischen den Wolkenkratzern...

...der Faneuil Hall...

...sowie dem North Market und Quincy Market.

Einige Gassen, die mich an England oder Irland erinnerten, passierten wir auch.

Vom Langone Park aus boten sich nette Blicke auf den Hafen im Zentrum. Dort liegt auch die USS Constitution.



Endstation des Freedom Trail ist das Bunker Hill Monument, ein 67 m hoher Granitobelisk in Gedenken an die Schlacht von Bunker Hill mit 294 Stufen.
Diese bestiegen wir auch. Ehrlich: eine anstrengende Angelegenheit war das ja schon, gerade durch die engen Gassen fast 300 Stufen hoch und wieder runter zu kraxeln. Belohnt wurden wir mit einem Schießscharten-Blick auf den Hafen - immerhin:

Von dort aus gingen wir noch zum Hafen in der Stadt mit der USS Constitution.
1797 war ihr Stapellauf, sie ist das älteste Kriegsschiff der Welt. 


Nachdem wir den Freedom Trail abgelaufen werden, ging es wieder zurück zum Schiff. Eilig hatten wir es nicht, denn wir waren gegen Mittag schon fertig mit unserem Gang durch Boston.

Zurück zu gingen wir etwas anders als hinzu, unter Anderem an einer Schleuse vorbei, den Piers und durch den einen oder anderen Park.  



Gegen frühen Nachmittag waren wir am Schiff angekommen, sodass wir noch am Buffet aßen.
Resumé zu Boston: Einige nette Orte hat die Stadt zu bieten, gerade am Wasser und an den Piers war es soweit ganz schön. Aber vom Hocker gerissen hat uns Boston nicht, wir fanden die Stadt eher etwas nichts sagend, in erster Linie wie eine typisch US-amerikanische Stadt wie Houston mit einer Skyline.
Die hoch gelobten Sehenswürdigkeiten waren offenbar ein paar kleine Kirchen oder alte Gebäude zwischen den ganzen Wolkenkratzern. Für US-Amerikaner mag das sicher spannend sein, aber für Europäer, die in Städten mit viel älteren Bauwerken leben, ist das nicht beeindruckend.
Daher war es ganz nett, da gewesen zu sein, mehr aber auch nicht. Insgesamt blieb diese Stadt hinter meinen Erwartungen zurück.

Gottseidank kam nachmittags die Sonne raus, und der Flowrider war geöffnet. Wunderbar, um ein paar Runden Boogie Board zu drehen.

Vor vier Jahren im September auf der Liberty of the Seas habe ich den Spaß zum ersten Mal gemacht - verlernt hatte ich das Boogie-Boarding nicht, ganz gut konnte ich mich halten.

Den Nachmittag und Abend verbrachten wir mit unterschiedlichen Beschäftigungen - etwa am Pool liegen, Tischtennis spielen, abends dinieren, bevor wir später zu Bett gingen.
Portland im Bundesstaat Maine stand am nächsten Tag auf dem Programm. 

Dort legten wir am 07.10.2018 an, von 08:00 - 17:00 hatten wir Zeit.
Über Royal Caribbean hatten wir für heute einen Landausflug gebucht, der uns zum Portland Head Lighthouse bringen sollte, und zum Kennebunkport.
Schon vor Abfahrt unseres Busses gingen wir von Bord, um uns mit der Gegend um den Hafen vertraut zu machen - der Nieselregen hörte später zum Glück auf.



Die Gegend um den Hafen ist ganz nett, ein bisschen Indian Summer war an den Bäumen ebenso zu sehen.
Gleich am Hafen befindet sich ein Eisenbahnmuseum, wozu offenbar dieser kleine Zug gehörte:

Schließlich startete unser Ausflug.
Zuerst fuhr unser Bus etwas durch Portland, was auf den ersten Blick tatsächlich hübscher als Boston aussah. Dennoch waren wir nicht dort, um die Stadt groß zu besichtigen, sondern um die umliegenden Landschaften und Gegenden zu besuchen.
So erreichten wir nach schätzungsweise 20-25 Minuten Fahrt das Portland Head Lighthouse, einen der bekanntesten Leuchttürme an der Küste Neuenglands.





Die felsige und steinige Küste war etwa so, wie ich sie mir in Kanada/Neuengland vorstellte, trotz des bedeckten Wetters genoss ich die Landschaft schon.

Der nächste Stop war der Kennebunkport, einer Kleinstadt, die als Sommersitz des ehemaligen Präsidenten George W. Bush (nicht mein Freund!!) bekannt ist.
Dort hatten wir längeren Aufenthalt - währenddem die ganzen anderen Passagiere sich entschlossen, lieber dem Shopping-Angebot nachzugehen, spazierten wir an die Küste, um die Kulisse auf uns wirken zu lassen: 




Zwar war der Himmel ganztägig grau, dennoch genossen wir die steinige Küste sehr, wie ich sie mir von Neuengland vorstellte.

Gegen 16:30, etwa 30 Minuten vor Abfahrt, kamen wir planmäßig wieder am Schiff an.
Zur Abfahrt 17:00 hatten wir die Aussichtskapsel "North Star" gebucht, die mittels eines Kranes über dem Pooldeck schwebt, und aus 90 m Höhe tolle Aussichten über das Schiff und die umliegenden Kulissen zu bekommen.
Etwas verspätet konnten wir erst in den North Star, die Ausfahrt war vom Pooldeck aus dennoch zu genießen.




Nach geraumer Zeit kamen wir schließlich in die Kapsel, um tolle Aussichten zu genießen - etwa 20 Minuten dauerte die Fahrt:


Trotz der Verspätung konnten wir etwas von der umliegenden Landschaft sehen, und nicht nur Wasser und das Pooldeck.
Nachdem wir später die Fahrt mit dem North Star beendeten, verweilten wir etwas am inneren Pooldeck, bevor wir später zum Abendessen zusteuerten. 
Danach machten wir uns bettfertig - Bar Harbor wartete auf uns.

Am 08.10.2018 stand der wohl mit schönste Stop auf dem Programm - Bar Harbor im Bundesstaat Maine.
Das Wetter stand heute total auf unserer Seite, so machte das Tendern gleich mehr Spaß. 

Für den Vormittag hatten wir einen lokalen Ausflug mit einem Bus gebucht, der durch den Acadia Nationalpark führte - dieser ist bekannt für seine zerklüftete Felsküste und raue Landschaft mit Bergen und Seen. 
Er ist der einzige Nationalpark in Neuengland und gehört zu den zehn meistbesuchten Parks in den USA.
Der Ausflug ging etwa 2 1/2 Stunden, und machte uns mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vertraut:

Eagle Lake - mitten im Indian Summer:



Blick vom Cadillac Mountain - etwa 470 m hoch:




Thunder Hole:








Wir haben diesen Nationalpark sehr genossen und würde ihn bei einem nächsten Besuch gern nochmal intensiver und genauer besuchen, gerne auch einen Landausflug mit Wanderungen buchen.
Sehr schön kam der Indian Summer zur Geltung:


Als dieser Ausflug endete, spazierten wir noch etwas durch Bar Harbor, bevor wir zum frühen Nachmittag wieder an Bord waren. 
Auf dem Weg zum Schiff ließen sich sehenswerte Fotos machen. 





Mittags hatten wir noch Zeit für eine Stärkung am Windjammer Café, danach gingen wir den üblichen Beschäftigungen nach - etwa Pool oder Fitness.
Am späten Nachmittag wurde im Seaplex Rollschuh-Fahren angeboten, wo wir auch teilnehmen.
Ich sage mal so: Voran kam ich, ich bin allerdings erstaunt, dass mir Schlittschuh fahren erheblich besser liegt.
So war das Rollschuh fahren eine ganz nette Tätigkeit, aber das eine mal reichte uns. 

Abends nahmen wir wieder das Dinner im Restaurant ein, bevor wir uns - mal wieder - bettfertig machten.
Halifax, unser erster der beiden Häfen in Kanada, stand am nächsten Tag auf dem Programm. 

Heute, den 09.10.2018 hätten wir theoretisch länger schlafen können, denn erst 11:00 legten wir in Halifax an - wir waren dennoch schon eher wach und frühstückten bereits im Windjammer.
Die Einzigen waren wir in Halifax heute wahrlich nicht, die Seabourn Quest, Norwegian Jade, Norwegian Dawn und AIDAdiva lagen mit uns im Hafen. 

Für heute hatten wir über Royal Caribbean einen Ausflug gebucht, der quasi die Highlights von Nova Scotia abfuhr - das Fischerdorf Lunenburg und Peggy's Cove mit dem wohl bekanntesten Leuchtturm der Welt standen auf dem Programm. 
Kurz nach der Ankunft startete unser Bus bereits. 
Nach etwa einer Stunde Fahrzeit erreichten wir bereits Lunenburg, eine kleine Hafenstadt sowie Fischerdorf. 
Lunenburg ist  Kanadas älteste deutsche Siedlung mit einer langen Fischerei- und Schiffbautradition.
Die bunten idyllischen Häuser in markanter Holzarchitektur prägen das Stadtbild und sind sogar UNESCO-Weltkulturerbe.
Etwa 90 Minuten Aufenthalt hatten wir hier.




Nach unserem Aufenthalt stand Peggy's Cove mit seinem bekannten Leuchtturm auf dem Programm, was nochmals etwa eine Stunde Fahrzeit entfernt war.
Die schönen Landschaften Nova Scotia's ließen sich vom Bus aus schön beobachten  - hier aber hätte sich ein Mietwagen für den Tagesausflug gelohnt, denn so hätten wir öfter anhalten können, um Fotos zu machen oder etwas zu wandern. 
Als wir in Peggy's Cove ankamen, hatten wir abermals einen längeren Aufenthalt.
Diese kleine Ortschaft ist vor allem für das Peggy's Cove Lighthouse bekannt, dem schon erwähnten Leuchtturm, der auf weitläufigen Felsflächen steht.
Ebenso ist das ursprüngliche Flair dieses Fischerdorfes erhalten geblieben, die Kulisse erinnert sehr daran.
Tourismus ist die Haupteinnahmequelle der Stadt, Hummerfang ist ebenso sehr präsent.
Dementsprechend viele Hummerfallen waren zu sehen.












Nach unserem dortigen Aufenthalt kehrten wir wieder zurück nach Halifax.
Dieser fast ganztägige Ausflug war für uns schon intensiv, so freuten wir uns, am frühen Abend an Bord etwas ausspannen zu können, bevor wir 20:00 wieder zum Dinner gingen.
Damit beendeten wir den Tag. 

Am 10.10.2018 hatten wir erfreulicherweise wieder einen Seetag, über den wir uns nach den letzten Hafentagen sehr freuten, denn keinem geregelten Programm nachzugehen genossen wir schon sehr heute. 
Das Wetter zeigte sich heute von vielen Seiten, lediglich die Temperaturen waren konstant gering, aber für mich ist das angenehm.
Früh war dicker Nebel und wir mussten mit Nebelhorn fahren (wir fuhren z. B. Autoscooter), währenddem sich mittags sogar für einige Stunden die Sonne zeigte - wunderbar, so konnten wir uns draußen an den Pool legen.
Das Wasser war sogar wärmer als erwartet, regelrecht zum Aufwärmen gedacht bei den kühlen Außentemperaturen - richtig angenehm.



Pünktlich zu unserem Termin am Fallschirm-Simulator kam eine dicke Wolkenfront, sodass wir gar nicht mehr in Versuchung blieben, länger draußen zu verweilen.

Zum Fallschirm-Simulator: Ja, beim Zuschauen des Einweisers, der ein Experte war, wurde mir schon etwas anders, da ich glaubte, mit einer Gehirnerschütterung dort wieder rauszukommen.
So krass war es dann bei Weitem nicht.
Fotos davon gibt es keine von uns, aber im Internet ist genügend Bild- und Filmmaterial zu finden. 

Heute Abend war der zweite formelle Abend zum Dinner, außerdem hatten wir eine Reservierung für das (echte!) Musical "We Will Rock You". Selbst ich als bekennender Fan von Metal-Bands wie Metallica und co.  fand ich das Queen-Musical sehr sehenswert, die schnulzigen Szenen hielten sich gerade noch in Grenzen. 
Da das Ganze ohne Zuzahlung auf dem Schiff zu sehen ist, ist das eigentlich jedem Passagier zu empfehlen - das sage selbst ich als Entertainment- und Musical-Muffel... :-D 

Das Dinner nach dem Musical ließen wir uns schmecken, sogar Hummer wurde angeboten, den wir natürlich wählten. 
Wir wurden stets vom Head Waiter Christoph gefragt, ob wir noch einen Nachschlag an Hummer möchten, wir bejahten. 
Der Rekord an verspeisten Hummern pro Person lag an dem Abend bei 9 Stück - wurde aber weder von mir, noch meinem Cousin aufgestellt... ;-) 
Ehe wir uns versahen, stand am folgenden Tag der letzte Hafen auf dem Plan - Saint John in Kanada, gelegen an der Bay Of Fundy, mit den höchsten Tidenhüben der Welt. 

Am 11.10.2018 sollten wir Saint John, den letzten Hafen unserer Kreuzfahrt erreichen, was gegen 07:00 schließlich geschah. Erst Mitternacht war die Abfahrt, somit hatten wir einen sehr langen Tag im Hafen.

Für den verregneten Tag hatten wir einen langen, etwa sechs Stunden langen Ausflug gebucht, der nebst einer kurzen Stadtrundfahrt durch Saint John die wichtigsten Highlights der Umgebung beinhaltete: die Reversing Rapids (gegenläufige Stromschnellen), ein Pub und die große Markthalle, sowie das Fischerdorf Saint Martins mit den berühmten Höhlen, die bei Ebbe begehbar sind.
Dort bekamen wir außerdem mittags eine Clam Chowder serviert.

Trotzdem neben unserer Anthem of the Seas noch die Norwegian Escape und die Disney Magic im Hafen lagen, hielt sich das Aufkommen von Passagieren doch in Grenzen. 

Unser Bus startete etwa gegen 09:00 schätzungsweise, erster Halt: die Reversing Rapids.
Diese Stromschnellen liegen im Mündungsbereich des Saint John Rivers, der später in die Bay Of Fundy mündet.
Durch den in dieser Bucht außergewöhnlich großen Tidenhub kehrt sich die Fließrichtung des Saint John River im Mündungsbereich abhängig von den Gezeiten um.
Eine felsige Schwelle im Flussbett (Upper Falls) und eine sich anschließende enge Schlucht (Lower Falls) verringern den Abflussquerschnitt und verstärken die Strömung derart, dass sowohl bei Ebbe als auch bei Flut Fließgefälle und folglich Stromschnellen entstehen, jeweils in die entgegengesetzte Richtung.


Das Phänomen war nett anzusehen, trotzdem der Regen und der kalte Wind nicht für das angenehmste Klima sorgten.
Um die entgegen gesetzte Fließrichtung bei Flut ebenso zu sehen, kamen wir zum Ende des Ausflugs, etwa sechs Stunden später am Tag, nochmals hier vorbei. 

Der nächste Halt war der Saint John City Market, die wohl größte Markthalle der Stadt. 
Recht frische Lebensmittel aus aller Welt waren hier zu kaufen, unter anderem frisch gefangener Hummer.


Nach etwa 20 Minuten dortigem Aufenthalt begaben wir uns zum Fischerdorf Saint Martins, wo wir das besagte Mittag bekamen - 50 Minuten dauerte die Fahrt.
Außerdem hatten wir dort längeren Aufenthalt, um die Sea Caves, die bekannten Höhlen der Bay Of Fundy zu sehen, oder um im Caves-Restaurant nach dem Mittag noch eine Kaffeepause einzulegen.
Trotz des Wetters entschieden wir uns für Letzteres.
Ein kleiner Wanderweg führte uns auf einen kleinen Hügel, der uns eine sehr schöne Aussicht auf die Caves und die Umgebung bot.




Bei Ebbe wären die Höhlen begehbar, da ein großer Teil des Meeresgrundes frei wäre. Aber auch bei Flut war die Umgebung sehr schön anzusehen.

Etwa zwei Stunden dürften wir hier gewesen sein.
Schließlich traten wir den Rückweg an, um nochmals einen kurzen Stop an den Reversing Rapids zu machen.
Der Wasserstand wich tatsächlich sehr von dem des heutigen Morgens ab, und die Fließrichtung des Wassers war tatsächlich entgegen gesetzt - verrückt...


Irgendwann ging auch dieser Ausflug zu Ende, und zwar gegen 15:30.
So hatten wir an Bord noch genug Zeit, um das Schiff in vollen Umfängen zu nutzen und zu genießen.
Nach dem Abendessen war wieder zu Bett gehen angesagt - der letzte Seetag erwartete uns.

Dieser war am 12.10.2018 - einerseits waren wir noch gar nicht wirklich im Abreisemodus und genossen den letzten Tag, andererseits hatten wir das Wissen doch im Hinterkopf, dass wir morgen von Bord gehen.
Egal, wir nutzen nochmal diverses, was das Schiff zu bieten hat:
Ich probierte mich am Stand-Up-Surfing aus (das lag mir nicht so wie das Boogie-Boarding auf Knien), spielten Tischtennis, genossen die Außendecks, das feine Essen, und den großen Pool innen.
Heute war die See sehr bewegt, was beim Baden schon sehr eigenartig war.




Das letzte Dinner genossen wir nochmals, bevor wir uns von unserem Kellnerteam verabschiedeten und die letzte Nacht antraten.
Einen Platz, um mich an Bord zu verstecken fand ich leider nicht - das Schiff gefiel mir echt gut (bis auf ein paar Kleinigkeiten...).

Wie schnell die Zeit vergeht - im Juni 2017 haben wir die Kreuzfahrt gebucht, heute, am 13.10.2018 war sie zu Ende, und damit auch fast vollständig unser Urlaub.
Wir gingen den Morgen ganz entspannt an, frühstückten nochmal im Hauptrestaurant, machten uns anschließend einen Entspannten im Two70's.
Die Ausschiffungsnummern waren uns völlig egal, wir gehen prinzipiell mit unseren Koffern dann von Bord, wann uns das in den Kram passt.
Genau das taten wir gegen 09:30. Um zum Flughafen zu kommen, buchten wir uns ein Lyft.
Dieses On-Demand-Transportunternehmen mit privaten Fahrzeugen funktioniert wie Uber.
Für 40$ für beide Personen kamen wir zum Flughafen JFK, wo wir gegen Mittag ankamen.
Unser Flug ging am frühen Abend, die Zeit dort konnten wir uns aber besser vertreiben, als erwartet - etwa sortierten wir erste Fotos aus, aßen, werteten den Urlaub aus und füllten den Feedback-Bogen von Royal Caribbean aus.

16:20 ging unser Rückflug nach Berlin, wieder über Paris CDG.
Der Flug selber ging recht schnell. Angenehmere Flüge aber hatte ich auch schon, denn hier wurde mir von den Stewards zweimal mein Bier vergossen, und ich habe kein Auge zubekommen.
Immerhin hatten wir eine Zweierreihe, sodass ich nicht im mittleren Platz eingepfercht war, das mag ich nämlich gar nicht.

Etwa gegen 05:00 früh am 14.10.2018 landeten wir in Paris, und versuchten, uns dort völlig übermüdet die zwei Stunden herum zu treiben, bis der Anschlussflug nach Berlin ging, den wir ebenso völlig fertig über uns ergehen ließen.
Endlich landeten wir gegen 09:00 in Berlin, holten unser Gepäck und gingen getrennte Wege.
Mein Cousin wurde direkt von seiner Freundin abgeholt, ich nahm den Fernbus gleich bis Greifswald, der 10:40 ab Berlin Tegel fuhr. Schließlich war am nächsten Tag wieder Uni angesagt.

Abschluss:

Für einen Reisebericht habe ich noch nie so lange gebraucht, ich weiß.

Wir verbrachten zwei zwar nicht ganz billige, aber schöne Wochen in den USA und Kanada.
New York ist einfach immer eine Reise wert, auch wenn dort fast immer etwas los ist - die Stadt schläft eben niemals.
Außerdem genossen wir nach dem Großstadttrubel das Schiffsleben und die schöne Route.

Ich würde Kanada/Neuengland wieder per Kreuzfahrtschiff befahren, sogar lieber als nochmal Alaska.
Dann würde ich mich aber für eine Kreuzfahrt entscheiden, die zwischen NYC und Québec City verkehrt, da wir den nördlicheren Teil gar nicht gesehen haben.
Außerdem würde ich das nächste Mal intensiver die Attraktionen in den einzelnen Häfen erkunden wollen, also anstatt Reederei-Ausflüge würde ich mich für Mietwagen oder mehr lokale Anbieter entscheiden.

Die Anthem of the Seas sowie Royal Caribbean haben uns insgesamt überzeugt, trotz kleiner Schattenseiten würden wir diese Reederei wieder buchen, zumal das Gesamtpaket sehr sehr stimmig war.

Vielen Dank für's Lesen.














Bericht zur Anthem of the Seas

Dieses Kapitel ist der ausführlichen Beschreibung der Anthem of the Seas, unserem Schiff, gewidmet. Zunächst einige Eckdaten: Allg...